Unabhängige GewerkschafterInnen - Unversität Graz



10.03.2004   APA-Meldung

Grazer Uni-Komitee protestiert gegen Budgeteinsparungen am Hauptplatz


Utl.:
"Drastische Verschlechterungen für Studierende und Beschäftigte" - Komitee vereint alle Kurien - Weitere Aktionen im April

Graz (APA) - Überfüllte Hörsäle, fehlende Kursplätze, alte Infrastruktur und den Umstand, dass Lehrende aus Mitleid ohne Entgelt Lehrveranstaltungen anbieten, beklagte das so genannte Protestkomitee der Grazer Karl-Franzens-Universität (KFU) am Mittwoch am Grazer Hauptplatz. Dem Komitee gehören rund 60 Personen, unter ihnen Studierende, Lehrende, Mittelbauvertreter und Allgemeinbedienstete an. Ende April wollen die Lehrenden einige ihrer Vorlesungen aus den Hörsälen direkt auf den Hauptplatz verlegen, hieß es.

"Wenn man das Uni-Budget von sehr, sehr wenig auf ein bisschen mehr erhöht, dann ist es immer noch zu wenig", so Philipp Funovits, Vorsitzender der Hochschülerschaft Graz. Auf Grund der aus Sicht des Protestkomitees "drastischen Verschlechterung der Bedingungen für Studierende gleichermaßen wie für Beschäftigte" habe man sich entschieden, zwei Tage lang am Grazer Hauptplatz auf die aktuellen Bedingungen aufmerksam zu machen.

Illustriert wurden die Mängel anhand von rund 500 "Wunschzetteln" von Grazer Studierenden, die zu Ende 2003 in so genannten "Kummerkästen" vor den Hörsälen der Uni Graz gesammelt wurden: "Zu wenig Seminarplätze, mehr parallel laufende Lehrveranstaltungen, mehr Zeit der Professoren für die Studierenden, Papier für den Drucker", konnte man u.a. an den Plakatwänden, die mit den gesammelten Zetteln gespickt waren, lesen.

"Es geht zwar auch ums Geld, aber nicht nur", so der Vorstand des Grazer Institutes für Slawistik, Peter Eismann, der als Sprecher der im Protestkomitee vertretenen Professoren auftrat. Die Unireform lege zu sehr den Schwerpunkt auf die Veränderungen im Management und vergesse auf die Forschung: "Im Management hatten wir im Vorjahr zwar gewaltige Veränderungen, aber bei der Forschung macht sich nichts bemerkbar", so Eismann. Man könne das Renommee eines Produkt steigern, indem man es verbessert oder indem man mehr Reklame für das Produkt macht. Die österreichischen Hochschulen gerieten in Gefahr, sich auf Zweiteres konzentrieren, fürchtet der Professor.

"Das Budget für Lehre erlaubt es der Fakultät kaum, Dinge anzubieten, die über den pflichtgemäßen Lehrplan hinausgehen", kritisierte der Historiker und Uni-Assistent Johannes Gießauf. In seiner ursprünglichen Kritik am UOG fühlte sich Dieter Kaltenbeck, Vertreter der Allgemeinbediensteten bestätigt: Insbesondere die aktuelle Finanzierungsnöte legten den Verdacht nahe, "dass es von vornherein nicht um eine positive Reform im Interesse der Bürger, sondern um den Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung für das öffentliche Gut Bildung" gehe, so Kaltenbeck. (Schluss) ha/dru

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